
Schulpartnerschaft wird beispielgebend gewürdigt
Die mit einem slowakischen Projekt 2008 begründete Schulpartnerschaft zwischen der „Spezialgrundschule Bytča“ (Bezirk Sillein/Žilina) und ihrer Partnerschule „Förderzentrum der Lebenshilfe Weißenburg“ (Bayern) begleiten meine Frau Dr. Anna Klein-Krušinová und ich bis heute. Diese Partnerschaft wird durch weiteren Erfahrungsaustausch vertieft und mit der Verleihung der Europa-Urkunde geehrt.
Der Text folgt nicht der formalen Logik. Er versucht lebenserfüllte, erinnerungswürdige und zukunftsorientierte Denkanstöße zu geben.
Die von der Direktorin Anna Ďurajková (Bytča) und Rektor Thomas Geyer (Weißenburg) begründete Partnerschaft hat die Grenzen überschreitende Freundschaft zwischen zwei Schulen vertieft. Durch gemeinsame Erlebnisse und Erfahrungen lernten die Schülerinnen und Schüler, wie Menschen miteinander gut kommunizieren können, auch wenn sie der verbalen Sprache des Partners nicht hinreichend mächtig sind.
Am 3. Juni 2025 erreichte uns folgende Nachricht der Kollegin Grit Landwehr, Rektorin des Weißenburger Förderzentrums: „Unsere Woche in Bytča war wieder sehr schön. Zu unserer großen Freude erreichte mich während unseres Aufenthaltes in der Slowakei auch noch diese tolle Mail, über die wir uns dann alle gemeinsam freuen konnten. Gerne möchte ich Sie auch davon in Kenntnis setzen“.
In der „tollen Mail“ lesen wir
Der bayerische Staatsminister für Europaangelegenheiten und Internationales, Eric Beißwenger, wird dem Förderzentrum die Europa-Urkunde 2025 überreichen. Dem Begleitschreiben ist weiter zu entnehmen: „Für die Zukunft Europas ist es sehr wichtig, das Interesse der jungen Menschen für europäische Themen zu fördern und ihnen entsprechende Kenntnisse zu vermitteln. Ihre Schule hat auf diesem Gebiet Herausragendes geleistet und überzeugt durch ein nachhaltiges und vielseitiges europäisches Profil. Daher lade ich Sie ganz herzlich zur gemeinsamen Verleihungsveranstaltung im Herbst ein, um das Engagement Ihrer Schulfamilie und den Europagedanken zu würdigen und Ihnen die Europa-Urkunde 2025 persönlich zu überreichen.“
Geboten ist das Erinnern an die Begegnungen im Juni 2018
Meine Frau und ich erlebten über zehn Jahre eine herzliche Freundschaft, bei der viele persönliche und fachliche Gespräche bis in den späten Abend geführt wurden. Fragen von beiden Seiten wurden ausführlich beantwortet, bei denen die weitere Gestaltung der partnerschaftlichen Arbeit in den Blick genommen wurde. Die spontane und offene Bereitschaft der Menschen mit Behinderung zur Kommunikation eröffnete neue Perspektiven der Zusammenarbeit. Offenbar können gerade Kinder ihre Gefühle noch unverstellt sprechen lassen. Daraus kann eine wahre Freundschaft entstehen, die nicht an formale Sprachkenntnisse gebunden ist. Wir erkennen: Im Herzen sich finden, heißt Menschen im spielenden Handeln verbinden; Spiel und künstlerisch-rhythmisches Gestalten ist aller Bildung Anfang.



Vor der Heimfahrt gab es noch ein Wiedersehen in der Schule in Bytča, bei dem ein Abschiedsprogramm mit Spiel und Tanz an die gemeinsam erlebten Tage erinnerte. Nach dem Austausch von Erinnerungsgeschenken gab es noch ein Freundschaftsfoto.

Fazit: Politik und Erziehung reichen sich die Friedenshand
Die von pädagogischen Fachkräften gestaltete Partnerschaft zeigt, dass der Austausch über Ländergrenzen hinweg und der ehrliche, offene Dialog auf Augenhöhe zwischen Bildungseinrichtungen engagierte Menschen benötigt.
Die Partnerschaft lehrt, wie die Beziehungen zwischen den Völkern durch Menschen Gestalt annehmen und zu wirksamen Veränderungen auf beiden Seiten führen können. Im Buch „Das Geheimnis der Kindheit“ schreibt die feinfühlende italienische Ärztin, Philosophin und Reformpädagogin Maria Montessori (1870-1952): „Konflikte zu vermeiden ist Werk der Politik, den Frieden aufzubauen ist Werk der Erziehung“. In diesem Sinn wünschen meine Frau und ich beiden Bildungseinrichtungen noch viele Jahre eine glückliche und erfolgreiche Zusammenarbeit.
Prof. Dr. Ferdinand Klein