Ober-Metzenseifen Kirche

Fernsehkameras in der Ober-Metzenseifner Maria-Magdalena-Kirche

Wer am 16. Juni 2025 den kirchlichen TV-Kanal Lux eingeschaltet hatte, konnte in der Reihe „Týždeň s…“ einen Bericht des Senders über die Maria-Magdalena-Kirche in Ober-Metzenseifen/Vyšný Medzev verfolgen. Es ging um die Geschichte der Kirche und die Zusammenarbeit der Gemeinde mit dem Pfarrer CSILic. Jozef Spišák. Eine wichtige Rolle spielen dabei die karpatendeutschen Gemeindemitglieder des Ortes, die stolz darauf sind, nach 300 Jahren wieder einen Pfarrer aus den eigenen Reihen zu haben.

Pfarrer Jozef Spišák, der 1994 ein postgraduales Studium beim Vatikan in Rom absolvierte und seit 2021 Pfarrer in Ober-Metzenseifen ist, sprach zu Beginn der Sendung über die Kirche und ihre Namensgeberin. Er führte aus, dass der Grundstein für das erste Kirchengebäude 1272 gelegt und am 15. Mai 1766 die heutige Kirche mit einem feierlichen Gottesdienst eingeweiht wurde. Der Ort hat 565 Einwohner, von denen sich 496 zum römisch-katholischen Glauben bekennen.

Historische Besonderheiten

Erstaunliches über die Ausstattung der Kirche erfuhren die Fernsehzuschauer von MUDr. Ervín Méder. So ist der Altar 100 Jahre älter als die Kirche. Er befand sich zuvor im Kloster Jossau/Jasov. Dieses erhielt im Rahmen eines Umbaus einen neuen, größeren Altar. Der bisherige passte perfekt in die neue Kirche von Ober-Metzenseifen.

Das älteste Objekt in der Kirche ist aber die gotische Madonna. Sie befand sich wahrscheinlich bereits in der ersten Kirche.

Unter der Leitung von Ervín Méder beschäftigten sich mehrere Mitglieder der Ortsgruppe des Karpatendeutschen Vereins nicht nur mit der Geschichte der Kirche, sondern entdeckten auch echte Kostbarkeiten in zuvor verdeckten Hohlräumen. Ein besonderer Fund ist eine jetzt offengelegte und restaurierte Drehbühne aus dem 18. Jahrhundert an der rechten Kirchenseite. Sie zeigt auf der einen Seite das Gottesgrab und auf der anderen Bethlehem. Sie ist heute für Kirchenbesucher sichtbar. Gedreht wird sie zur Weihnachts- bzw. Osterzeit.

Die Orgel der Kirche stammt aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Überliefert ist, dass sie vom Orgelbauer Schwarz in Eperies/Prešov gebaut wurde.

Chor existiert bereits seit 35 Jahren

Über den Kirchenchor sprach dessen Leiterin Darina Ivanová. Er besteht seit 35 Jahren. Sein Repertoire umfasst eine breite Palette – von religiösen über klassische Lieder bis hin zu Volksliedern und Schlagern. Gesungen wird in slowakischer und deutscher Sprache.

Darina Ivanová verwies auf die Gründung des Ortes durch deutsche Einwanderer und deren kulturelles Erbe, das weiterhin gepflegt wird. Die musikalische Begleitung des Chores in der Kirche übernimmt Zuzana Elišerová an der Orgel. Der Chor tritt auch außerhalb des Ortes auf, insbesondere bei den Treffen der Karpatendeutschen. Gesanglicher Nachwuchs ist ebenfalls gut im Chor vertreten, dazu kommen Tanzgruppen von Kindern und Jugendlichen. Das kulturelle Erbe liegt hier in vielen Bereichen in guten Händen.

Erstmals ein Ober-Metzenseifner zum Pfarrer geweiht

In seinen abschließenden Worten dankte Pfarrer Jozef Spišák allen Gläubigen seiner Gemeinde für ihre Unterstützung. Es sei für alle eine besondere Freude, dass der Ober-Metzenseifner Patrik Méder am 7. Juni in der Mariä-Himmelfahrt-Kathedrale in Rosenau/Rožňava von Bischof Mons. Stanislav Stolárik zum Diakon geweiht wurde.

Der Grund: Nicht nur in den letzten 300 Jahren – wie man dachte – sondern seit Bestehen des Ortes gab es keinen aus Ober-Metzenseifen stammenden Diözesan- oder Ordenspfarrer. Auch der KDV gratuliert daher seinem Mitglied Patrik Méder ganz besonders und wünscht ihm für seine zukünftige Tätigkeit als Diakon der Pfarrei Lizenz-Stadt/Lučenec-mesto alles Gute!

Dr. Heinz Schleusener