Zum 90. Geburtstag von Johannes Schürger
Es ist nicht so häufig, dass sich eine KDV-Ortsgruppe zu einem 90. Ehrentag eines ihrer Mitglieder zusammenfindet. Im Januar 2020 fand so ein schönes Ereignis statt – die Ortsgruppe Ober-Metzenseifen feierte den Geburtstag ihres Jubilars Johannes Schürger.
Johannes Schürger wurde am 25. Januar 1930 als erstes Kind von Emma Eiben und Johannes Schürger geboren. Sein genauer Geburtsort, das Gasthaus in Ober-Metzenseifen, war so ungewöhnlich wie die Lebensabläufe seiner Vorfahren. Sein Großvater, auch Johannes, wanderte nach Amerika aus. Der Vater des Jubilars wurde daher in Cleveland, Ohio, USA, geboren. Die Liebe zur Heimat ließ die Großeltern mit Sohn aber wieder nach Metzenseifen zurückkehren. Aus dieser Zeit ergab sich der Zuname, den die Familie erhielt – Čani, was an Johnny (Johannes), erinnert.
Metzenseifner Kindheit
Johannes Schürger wuchs auf dem häuslichen Bauernhof auf, er pflegte gute Kameradschaften. Sein bester Freund war Viliam Roob (Zuname Bebra). Auch ihre Väter waren gut befreundet und oft gemeinsam auf der Jagd. Beim Klettern der beiden Jungs auf einem Kirschbaum war Johannes zu übermütig, fiel vom Baum und brach sich den Fuß. Damals gab es nur ein Auto in Metzenseifen, das hatte gerade keinen Sprit. Erst am nächsten Tag konnte er ins Krankenhaus in Göllnitz gebracht werden. Kaschau gehörte damals zu Ungarn. Der Bruch heilte schnell, bald war er wieder unter seinen Kameraden zum Spielen.
Fangen spielte er gerne, mit einigen musste er sich auf Slowakisch verständigen. Beim Erklären der Regeln half er sich mit gebrochenem Slowakisch: „Teraz mušiš idzem!”. Bis heute schmunzelt man darüber in der Familie. Als er den Eltern helfen musste und Reisig aus dem Puchbal (Buchenwald) holte, kam er in den Bereich der Grenze, wo ihn die Wache erwischte und ihn fragte „Kdze idzeš?” Seine Antwort war „Tam do Puchbal, toto Raisa.”
Schwere Zeiten
Seine Kindheit ging vorbei, es begannen schlimme Zeiten. Viele der Kameraden mussten in die deutsche Armee einrücken, nur wenige kamen zurück. Auch seine Familie wurde zum Kriegsende von der deutschen Armee zwangsevakuiert. Der junge Johannes verliert in all dem Leid und drohendem Tod seinen Optimismus nicht. Wenn er ein Pferd fand, nutzte er die Gelegenheit, um auf den Weiden herumzureiten. Auch setzte er sich in verlassene deutsche Kriegsfahrzeuge und fuhr mit ihnen, wenn es ging.
Familie Schürger schaffte den Weg nach Westen nicht, bei Ostrava wurde sie mit anderen von der Roten Armee eingeholt und zur Umkehr gezwungen. Was man ihnen nicht schon hier abnahm, wurde auf dem schweren Heimweg gestohlen. Sie kamen mittellos nach Hause. Auch hier war alles anders als zuvor, Familienangehörige und Freunde, die den Ort nicht verlassen hatten, wurden nach Russland verschleppt und die eigenen Häuser von fremden Slowaken besetzt.
Nach dem Ende des Krieges versuchten die Schürgers, nach Kanada auszuwandern. Es scheiterte an fehlenden Bürgen. So musste sich Johannes der Situation anpassen. Er lernte den Beruf des Drehers und begann seine Arbeit in Metzenseifen. In dieser Zeit wurde die Drehmaschine noch von einer Dampfmaschine über Lederriemen angetrieben. Unterbrechen musste er seine Tätigkeit in Metzenseifen nur, als er in die Armee einberufen wurde und als Panzerfahrer in Martin stationiert war.
Heirat und drei Söhne
Im persönlichen Leben heiratete er Maria Stark. Beider drei Söhne wurden Förster, Bauunternehmer bzw. Dreher und Fräser. Sein großes Hobby, die Jagd, begleitet ihn sein ganzes Leben. Viele schöne Stunden hat er mit Jagdfreunden wie Eduard Gedeon, Jan Meder, Kaspar Meder (Rüera), Ludwig Schmotzer und Rudi Zawacki und anderen, die uns leider schon verlassen haben, verbracht.
Auch wenn er inzwischen nicht mehr Füchse und Marder fängt, so geht er doch in den Wald von Ober-Metzenseifen und kümmert sich um das Füttern der Wildtiere.
Engagement für den KDV
In den letzten Jahrzehnten widmete er viel Zeit dem Karpatendeutschen Verein, auch als aktives Vorstandsmitglied. Gerne geht er zum Sängerchor und lässt es sich nicht nehmen, vor der Probe mit den Sängerfreunden eine Partie Ruschwarz, ein Metzenseifen Kartenspiel, zu spielen.
Bei den Auftritten ist er natürlich dabei, wie auch bei den Gottesdiensten in der Ober-Metzenseifener Maria Magdalena-Kirche. Er ist nicht nur im Kirchenrat tätig, sondern den Pfarrern Andráš und Attila ein guter Freund und Berater. Vor einigen Jahren musste er für immer von seiner Gattin Maria Abschied nehmen. Seine Familie, d.h. die Kinder, drei Enkel und nun auch ein Urenkel bringen viel Freude, wenn sie mit ihrem „Grufota“ zusammen sind. Wir wünschen unserem Johannes Schürger im neuen Lebensjahr viel Gesundheit, damit wir mit ihm weiterhin viele schöne Stunden verbringen und uns an seinem Humor und Optimismus erfreuen können.
Die KDV-Ortsgruppe Ober-Metzenseifen