Die Tracht von Schwedler/Svedlar

Zur Belebung der Tracht von Schwedler

„Kleider machen Leute“ besagt ein altes Sprichwort. Dies trifft auch im Falle der Bewohner unserer Gründe vollkommen zu. Ähnlich wie bei anderen Völkern änderte sich im Laufe der Jahrhunderte auch ihre Bekleidung. Nach der Ankunft aus ihrer alten Heimat legten sie ihre ursprünglichen Trachten, die sie während der Besiedlung ihrer Wahlheimat Jahrhunderte lang getragen hatten, schließlich ab, und übernahmen nach und nach zahlreiche Elemente der Kleidung der Nachbarvölker, vor allem der Slowaken und Ungarn, mit denen sie ein gemeinsames Schicksal teilten.

In Schwedler entwickelte sich aus dieser Symbiose eine einzigartige Tracht, die bis Anfang des 20. Jahrhunderts von der Mehrheit der Bevölkerung getragen wurde. In der Zeit der Industrialisierung hörte man allmählich auf, diese Kleider zu tragen und die Trachten wurden nur noch für einige zeremonielle Elemente und bei feierlichen Anlässen getragen.

Durch den Zweiten Weltkrieg und die Nachkriegszeit verschwand die Folklore dieser einzigartigen Tracht beinahe völlig. Es liegt an uns zu versuchen, zumindest etwas von diesem Kulturreichtum unserer Ahnen zu retten und zu rekonstruieren. Und diese Pflicht wollen wir auch ehrenhaft erfüllen.

Die Trachten wurden vor allem zur Hochzeit weiter getragen. So war es Tradition, dass der Bräutigam einen ungarischen Hut, einen Kurta-Rock (ein kurzer, gefütterter Mantel mit silbernen Knöpfen), ungarische Stiefel und Hosen mit Schnüren anhatte. Dazu trug er ein Taschentuch mit Spitzeneinsatz und gesticktem Namen. Die Braut hatte wiederum eine besondere Kopfbedeckung auf, die sich jedoch unterschied. Manchmal trug die Braut einen Wachskranz, ein Samtband oder einen Jungfrauenkranz. Darunter trug sie einen zur Hälfte geflochtenen Zopf. Die Braut war zudem in eine Jacke mit Marderpelz und silbernen Knöpfen gekleidet und hatte einen Seidenrock mit einem Vortuch an, das mit Spitze besetzt war. Den letzten Schliff verlieh ein Spitzentaschentuch der Kleidung.

Die Trachten der Hochzeitsgesellschaft

Auch der Rest der Hochzeitsgesellschaft hatte eine ganz besondere Tracht an. Der Hochzeitsbursche trug einen Mantel mit silbernen Knöpfen und Schnüren und dazu ungarische Hosen mit Schnüren und Stiefel. Die Brautjungfern trugen Wachskränze mit ungarisch geflochtenen Zöpfen und Bändern über der Stirn. Dazu zeigten sich die Brautjungfern mit Miederbluse, ungarischem Leibl (kurze Weste) und weißen Einsatzkittel mit Vortuch aus Spitze. Die Schuhe waren aus Chagrinleder.

Fazit

Unsere Ahnen wussten, dass Kleider Leute machen und heute sehen wir uns gezwungen, den Spieß umzudrehen und das Gegenteil zu erwirken, damit wir die Wesensart unserer Ahnen für die kommenden Generationen als Teil der Erinnerungskultur bewahren können und neu ins Leben rufen. An dieser Stelle laden wir alle lieben Landsleute herzlich ein, mit Trachtteilen oder anderen Informationen zu unserer Arbeit beizutragen, um unsere Hochzeitstracht wieder gemeinsam dem Besucher vor Augen zu führen und in ganzer Farbgebung in Wort, Bild und Ton zu zeigen. Hierbei gilt das Leitmotiv: Vergangenes aufarbeiten und Zukünftiges angehen.

Oswald Lipták