NATO Slowakei

Zweite Kommandoübergabe beim Deutschen Einsatzkontingent in der Slowakei

Am 3. November um 14.00 Uhr kam es auf der Luftwaffenbasis Sliač zur zweiten Kommandoübergabe des Deutschen Einsatzkontingents in der Slowakischen Republik. Oberst Dirk Kraus, der Oberst Jörg Sievers folgte, übergab das Kommando an Oberst Volker Pötzsch. Die Kommandoübernahme befehligte der Generalleutnant der Landstreitkräfte (Heer) Bernd Schütt, der Kommandeur des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr in Schwielowsee-Geltow bei Potsdam.

Die „Spezialoperation“ der Streitkräfte der Russischen Föderation, also die Aggression und der Krieg gegen die Ukraine, dauert jetzt schon mehr als acht Monate (am 3. November 2022 waren es 253 Tage). Ein Ende ist nicht abzusehen. Die Frontlinie, an der tagtäglich Menschen ihr Leben lassen, verläuft nur 800 Kilometer von der Grenze der Slowakei entfernt. Nur etwas über 150 Kilometer von derselben Grenze schlagen Lenkflugkörper, ballistische Raketen, hypersonische Geschosse oder Kampfdrohnen in Wohnhäuser, Schulen, Kaufhäuser oder Stromversorgungspunkte ein. Zahlreiche unschuldige Menschen werden getötet. Die Slowakei hatte bis heute Glück. Keines dieser Kampfmittel viel auf unser Territorium. Der NATO-Luftraum wurde aber des Öfteren über Rumänien, Ungarn, ja sogar Kroatien verletzt. Dass es zu keinen menschlichen Opfern kam, grenzt an ein Wunder. Und gerade vor solch einer drohenden Gefahr schützt unseren Staat, unser Territorium und unsere Bürger die Einsatzgruppe Luftraketenabwehr Slowakei.

NATO Slowakei
Oberst Dirk Kraus übergab das Kommando an Oberst Volker Pötzsch

Deutsche NATO-Soldaten in der Slowakei

Schon am Tag des Angriffes auf die Ukraine am 24. Februar 2022 entschied die NATO, ihre defensiven Maßnahmen in Ost-, Zentral- und Südosteuropa zu verstärken. Dazu wurden unter der Mission durch die sogenannten verstärkten Wachsamkeitsaktivitäten (enhanced Vigilance Activities) die Fähigkeiten zur Bündnisverteidigung erhöht. Am 15. März 2022 stimmte das Parlament der Slowakischen Republik mit großer Mehrheit dem Einsatz von NATO-Soldaten in der Slowakei zu.

Im Rahmen dieser Mission übernahm die Bundeswehr die Verantwortung für den deutsch-niederländischen Flugabwehrraketenverband – Einsatzgruppe Luftraketenabwehr Slowakei (Air Missile Defence Taskforce Slovakia). Die Gruppe bestand aus einem Stabs- und Versorgungselement sowie zwei Batterien der 26. Flugabwehrraketengruppe des Flugabwehrraketengeschwaders 1 der Luftwaffe aus Husum und einer niederländischen Batterie. Alle drei Einheiten waren mit dem Flugabwehrraketensystem MIM-104 Patriot ausgerüstet. Die niederländische Batterie wurde aber im Oktober rückverlegt.

Als Ergänzung der Luftverteidigung im zentralen Sektor der Ostgrenze der NATO wurde noch eine Batterie der US Army mit dem Flugabwehrraketensystem MIM-104 Patriot bereitgestellt. Diese operierte aber nicht im Rahmen der Einsatzgruppe.

NATO Patriot
Auf einem NATO-Schießplatz auf Kreta testen die Flugabwehrraketenkräfte der Luftwaffe den „scharfen Schuss“ mit einem Patriot-System.

Kommandoübergabe in Sliač

Oberst Volker Pötzsch übernahm nicht nur das Kommando über die Air Missile Defense Task Force, aber auch über alle weiteren deutschen Truppenteile im Rahmen der NATO-Mission „Enhanced Vigilance Activities“ (eVA) in der Slowakei. Dazu gehören auch Teile der multinationalen Kampfgruppe (Battlegroup) der NATO in der Slowakei, die Tschechien führt. Den deutschen Soldaten stehen weitere Kollegen aus Tschechien, der Slowakei, Slowenien und den USA zur Seite.

NATO Slowakei
Kommandoübergabe am Militärstützpunk in Sliač

Man kann nur hoffen, dass die abschreckende Wirkung der Anwesenheit von NATO-Truppen, insbesondere der Flugraketenabwehr, genügt, um Angriffen auf das Gebiet unserer Heimat vorzubeugen.

Martin Stolár, Michael Stolár, Matej Janák