Gedenken in Prerau/Prerov

79 Jahre nach der Tragödie bei Prerau

In diesem Jahr gedenken wir des 79. Jahrestages des Endes des fürchterlichen Zweiten Weltkrieges und auch der schrecklichen Geschehnisse, die die Deutschen kurz nach Kriegsende erlebten. Am Prerauer Friedhof und am Ort des Massakers bereitet die Stadt Prerau/Přerov würdige Gedenkveranstaltungen vor.

Das Pendel der Gewalt schlug gegen die deutsche Bevölkerung der Tschechoslowakei drastisch zu: der Todesmarsch aus Brünn/Brno mit wahrscheinlich 5200 Toten, das Massaker von Postelberg/Postoloprty und Saaz/Žatec mit insgesamt etwa 2000 Toten, Komotau/Chomutov mit 140 Todesopfern, Aussig/Ústí nad Labem mit 70–100 Opfern und Taus/Domažlice mit etwa 200 Ermordeten. Dies sind nur einige der Orte der Vergeltung.

In der Nacht vom 18. zum 19. Juni 1945 ereignete sich das größte Massaker an den Karpatendeutschen. Auf den Schwedenschanzen zwischen den Gemeinden Újezdec und Horní Moštěnice, sechs Wochen nach Kriegsende, wurden durch die Hand slowakischer Angehöriger des 17. Infanterieregiments aus Engerau/Petržalka der Tschechoslowakischen Armee 267 Karpatendeutsche unschuldig getötet, überwiegend Frauen, Kinder und Ältere, die sich auf der Rückkehr in ihre Heimat befanden. Es handelte sich ausschließlich um Karpatendeutsche, die nach Drexlerhau/Janova Lehota im Hauerland, in mehrere Gemeinden der Oberzips/Horný Spiš und der Unterzips/Dolný Spiš zurückkehren wollten, besonders viele stammten aus Dobschau/Dobšiná.

Ein Gedenkort für die Ermordeten

Die sterblichen Überreste von 71 Männern wurden auf dem Prerauer Friedhof bestattet, die übrigen Opfer wurden eingeäschert. Auf dem Prerauer Friedhof steht ein würdiges Denkmal und davor liegt eine Granittafel mit tschechischer und deutscher Inschrift, auf der steht: „An diesem Ort wurden nach der Exhumierung im Jahre 1947 die sterblichen Überreste von Karpatendeutschen aus der Slowakei beigesetzt (…)“ Es folgt ein Zitat von J. J. Rousseau: „Wenn wir ein Unrecht sehen und dazu schweigen, dann begehen wir es selbst.“ Am Ort des Massenmordes an den Schwedenschanzen wurde 2018 ein monumentales, vier Meter hohes Eisenkreuz eingeweiht. Die Herstellung wurde vollständig von der Stadt Prerau und durch Spenden der Bewohner der umliegenden Orte finanziert.

Zum 79. Jahrestag dieses Massakers bereitete die Stadt Prerau am 16. Juni 2024 eine Reihe von würdigen Veranstaltungen vor, an denen auch Vertreter der Karpatendeutschen und der evangelischen Gemeinde aus Mühlenbach/Mlynica in der Oberzips teilnahmen.

O.P.