Advent in Pressburg

Advent beim KDV in Pressburg

Nikolotreffen, ein Ausflug nach Wien und die traditionelle ökumenische Weihnachtsandacht – in der Region Pressburg/Bratislava war beim Karpatendeutschen Verein im Advent einiges los.

Am 5. Dezember veranstalteten unsere Orts- und Regionsleitung das traditionelle Pressburger Nikolotreffen. Bereits am frühen Nachmittag trafen unsere Mitglieder ein. Unser „Küchenchef“ Andi Wagner war in der Küche eifrig damit beschäftigt, eine köstliche und duftende Erfrischung vorzubereiten. Ab 13 Uhr begann sich der Saal langsam zu füllen. Unter den Gästen waren auch die Kinder der Grundschule „Za kasárňou“. Gebäck, Tee und Kaffee wurden serviert und die Kinder tollten ausgelassen im Saal herum.

Pünktlich um 14 Uhr eröffnete unser Regionsvorsitzender Michael Stolár das Treffen. Nach seiner kurzen Einleitung und Begrüßung folgte ein reichhaltiges und gut vorbereitetes Programm der Kinder, dem alle mit Freude lauschten. Währenddessen ging der Regionsvorsitzende, um den Nikolaus zu holen.

Als die letzten Töne der Kinderlieder verklangen, erschien der Nikolo in voller Pracht im Saal – mit einem großen Sack voller Schokolade und Bonbons. Er lobte den Gesang, den er bereits von Weitem gehört hatte und dankte den Kindern und Lehrerinnen im Namen aller Anwesenden. Anschließend verteilte er seine Gaben. So wurde die mittlerweile über dreißigjährige Tradition erneut fortgesetzt.

Nachdem sich die Kinder verabschiedet hatten, servierte unser Küchenchef ein echtes bayerisches Gulasch mit frischem Brot und Gurken. Es wurde geplaudert, diskutiert und hier und da auch ein Lied angestimmt. Die Zeit verging wie im Flug und ehe wir uns versahen, war es draußen dunkel. Nach und nach machten sich alle gut gelaunt und mit gestärktem Geist auf den Heimweg.

Ökumenische Adventandacht

Am zweiten Adventssonntag veranstaltete die Region Pressburg des Karpatendeutschen Vereins in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirchengemeinde Pressburg Altstadt (Große Kirche) die traditionelle Ökumenische Adventandacht in der Kleinen Evangelischen Kirche auf der Nonnenbahn (Panenská ulica).

Die ökumenischen Adventandachten sind seit 1992 ein würdiger Abschluss der ganzjährigen Arbeit unserer Region. Frau Rosi Stolár-Hoffmann war es damals gelungen, die erste ökumenische Adventandacht in Pressburg in deutscher Sprache zu gestalten. Inzwischen sind 32 Jahre vergangen! Frau Stolár-Hoffmann verließ uns im März 2023, doch ihre Idee und ihr Enthusiasmus leben weiter. Der Hauptleitsatz dieser Andacht war und ist, die verbliebene deutschsprachige Bevölkerung in Pressburg einander näherzubringen, den Gemeinschaftssinn zu stärken und das gegenseitige Verständnis zu fördern.

Um 15 Uhr begann die Andacht. Nach einem Präludium eines unbekannten Komponisten aus dem 16. Jahrhundert, vorgetragen vom Ensemble unter der Leitung von Vladimír Jaško, begrüßte die Pfarrerin der Kirchengemeinde, Frau Anna Polcková, die Anwesenden. Unter den geladenen Gästen befand sich auch der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland, Seine Exzellenz Thomas Kurz, mit Gattin.

Es folgte das Gemeindelied „Nun komm, der Heiden Heiland“, begleitet von Herrn Stanislav Tichý an der Orgel. Danach trugen die Anwesenden gemeinsam den Psalm 24 im Wechsel vor, gefolgt vom Eingangsgebet und dem Lied „Tochter Zion, freue dich“, ebenfalls mit Orgelbegleitung. Nach der Bibellesung aus dem Johannesevangelium 3, 16-21, sprach die Gemeinde das Apostolische Glaubensbekenntnis und sang das Lied „Hosianna, Davids Sohn, sei gegrüßet“.

Die Predigt hielt Othmar Posch, langjähriger katholischer Stadtpfarrer von Hainburg. Seine Worte hinterließen tiefen Eindruck. Nach einer weiteren musikalischen Einlage trug Michaela Posch das Fürbittengebet vor und Filip Posch betete mit der Gemeinde das Vaterunser.

Nach dem Segen erklang das alte Weihnachtslied „Stille Nacht“. Zum Abschluss bedankte sich Michael Stolár, Vorsitzender der Region Pressburg, bei allen Mitwirkenden und wünschte im Namen des Vereinsvorsitzenden Dr. Ondrej Pöss gesegnete Weihnachten und ein glückliches neues Jahr. Den musikalischen Abschluss bildete eine weitere Einlage eines unbekannten Komponisten aus dem 16. Jahrhundert. Im Anschluss an die Andacht fand ein kurzes, aber herzliches Beisammensein bei einer kleinen Erfrischung statt, die durch großzügige Sponsoren ermöglicht wurde.

Nikolotreffen in Wien

Am 12. Dezember folgten wir der Einladung unserer österreichischen Freunde und nahmen am Nikoloabend im Haus der Heimat in Wien teil. Am Tag zuvor mussten sich leider einige Teilnehmer krankmelden. Der Bus kam pünktlich und wir konnten uns „an Bord“ begeben. Unsere Ortsgruppenleiterin Judita Kubincová packte einige Geschenke und Süßigkeiten für unsere Gastgeber ein. Ohne größere Verzögerungen an der Grenze ging die Fahrt zügig voran.

Als wir beim Haus der Heimat ankamen, mussten wir erst den Weg durch die Baustelle finden, die das Gebäude derzeit ist. Schließlich erreichten wir den Saal der Siebenbürger Sachsen im ersten Stock und ließen uns dort als Erste nieder. Das gab uns die Gelegenheit, unsere Landsleute herzlich zu begrüßen, die nach und nach eintrafen.

Bei einer kleinen Erfrischung wurde eifrig geplaudert und an „alte Zeiten“ erinnert. Auch in Österreich lichtet sich wie bei uns in Pressburg die Generation der Zeitzeugen, während die Jugend der Vertriebenen fast vollständig assimiliert und integriert ist.

Nach der Begrüßungsansprache von Karl Putz, dem Obmann der Karpatendeutschen Landsmannschaft in Österreich, und den Worten der Gäste folgte eine kurze Andacht, geleitet von Pater Alois Sághy. Unser Regionsvorsitzender bedankte sich herzlich für die Einladung, die freundliche Aufnahme und die Gastfreundschaft. Anschließend erheiterte er die Anwesenden mit einer Nikologeschichte aus den sozialistischen Jahren vor 1989. Danach gab es eine weitere Erfrischung und herzliche Gespräche. Doch alles hat ein Ende und so mussten wir uns gegen 17 Uhr wieder verabschieden.

Martin Stolár