Berühmte Zipser: Heimatdichterin Edith Gedeon
Den Metzenseifnern ist der Name Edith Gedeon sehr gut bekannt. Über Jahrzehnte war sie, die ledige, berufstätige Frau, für die Kirche und den damaligen Pfarrer Siebert ehrenamtlich tätig. Daneben dokumentierte sie die Geschichte und Kultur der Stadt. Gesundheitliche Probleme zwangen sie, die geliebte Stadt zu verlassen.
Edith Gedeon wurde am 23. Mai 1919 in Zipser Neudorf/Spišská Nová Ves als ältestes von drei Kindern geboren. Ihr Vater, bei der Eisenbahn angestellt, war von Metzenseifen nach Zipser Neudorf versetzt worden. In den dreißiger Jahren kam die Familie und mit ihr Edith als junges Mädchen wieder nach Metzenseifen zurück.
Nach dem Besuch der Bürgerschule ergriff sie einen kaufmännischen Beruf. Sie begann ihre Berufstätigkeit in der Firma Simon Pöhm & Comp. Die Tätigkeit im Büro führte sie nach dem Verstaatlichen des Unternehmens bis zu ihrem beruflichen Ruhestand weiter.
Ihre Freizeit widmete sie dem Erforschen der Geschichte der Stadt ihrer Vorfahren, dazu übersetzte sie und schrieb eigene Gedichte. In der Kirche war sie mit ihrem Organisationstalent schnell unersetzlich geworden und auch als ehrenamtliche Katechetin bei der Erstkommunion eine Stütze des Pfarrers Siebert. Im Ort hatte man bald für sie einen Spitznamen: Heilige Edith. Wenn vielleicht auch im Scherz entstanden, war dieser Name für die Gläubigen in der Gemeinde eine berechtigte Anerkennung der von Edith für die Kirche geleisteten unermüdlichen Arbeit.
Edith Gedeon lebte mit ihrer ebenfalls ledigen Schwester Mizzi (Maria) im Haus der Eltern. Ihr Bruder Walter hatte Medizin studiert und war praktizierender Arzt in Rosenau/Rožňava. Im Rentenalter bekamen beide Schwestern gesundheitliche Probleme. Verwandte, die helfen konnten, existierten im Ort nicht. So entschlossen sie sich schweren Herzens, Metzenseifen zu verlassen und zu dem Bruder nach Rosenau/Ružomberok zu ziehen. Sie hofften auch auf dessen ärztliche Hilfe.
Das Schicksal kann manchmal grausam sein. Plötzlich starb ihr Bruder, der jüngste der Geschwister, und beide Schwestern waren wieder allein. Ohne Hilfe fremder Leute ging es aber nicht mehr. Schließlich konnte Edith Gedeon im Jahr 1982 in ein Heim für betreutes Wohnen einziehen. Bis zu ihrem Tod am 1. März 1993 führte sie ihre Materialsammlung und -auswertung zur Geschichte der Stadt Metzenseifen weiter, schrieb Gedichte und Erzählungen und stand in Kontakt mit anderen historisch Interessierten und Heimatdichtern, unter anderen mit Josef Roob.
Historische Forschung und dichterisches Schaffen
Edith Gedeon interessierte die Geschichte der Stadt ihrer Vorfahren. Sie sammelte Dokumente und übersetzte sie. Alte Unterlagen waren in deutscher oder ungarischer Sprache geschrieben, sie übersetzte sie ins Slowakische. Auch vom Ungarischen übertrug sie Texte ins Deutsche. Sie fasste Teile ihrer Sammlung mit eigenen Texten zu „Geschichten und Gedichte in Metzenseifen“ zusammen.
Ihre Sorge, dass Dokumente aus Desinteresse verloren gehen und in Metzenseifen spätere Generationen sich nicht mit ungarischen oder deutschen Texten beschäftigen, führte sie zu einer umfangreichen Zusammenstellung ihrer Materialien in slowakischer Sprache. Aus ihren Texten und Gedichten, die mit Werken anderer Autoren ergänzt wurden, entstand das Buch „Z histórie Medzeva“ (Aus der Geschichte von Metzenseifen). Sie stellte es 1988 in Rosenau fertig.
Mit Schreibmaschine geschrieben, konnte nur eine kleine Anzahl von Exemplaren hergestellt werden. Sie ließ diese in Leinen binden und bedachte damit engste Freunde in der Slowakei und Deutschland. Auch dem bischöflichen Archiv in Rosenau übergab sie ein Exemplar. Hier sind kurze Gedichte aus diesem Buch wiedergegeben, zusammen mit der deutschen Übersetzung. Sie zeigen Edith Gedeons religiöse Einstellung und ihre tiefe Liebe zur Heimatstadt.
Edith Gedeons Gedicht über die Kirche
Und unsere Kirche, von Bischof
Sorger gebaut,
ist ein Beweis für unseren Glauben an das,
was Christus verkündet hat.
Kommt zu mir, ruft er laut,
ich werde Euch bewirten,
ob ihr gesund oder krank seid,
ich werde alle erfreuen.
Edith Gedeons Liebeserklärung an das Dörfl-Denkmal
Oben im Dörfl steht ein Denkmal
den Ahnen zur Ehre,
die aus deutschen Ländern kamen,
wie es uns überliefert wurde.
Edith Gedeon zu ihrer Heimatstadt
Gepriesen sei dieses Land,
Blume der schönen Region,
liebes Metzenseifen, Du mein Schatz,
Du mein irdisches Paradies.
Dr. Heinz Schleusener