Die Seele Preßburgs ist gegangen
Am 3. März 2023 schlossen sich die Augen von Rosina Stolár-Hoffmann, die wahrlich das verkörperte, was man die Seele der Stadt Preßburg nennt, zum letzten Mal. Für uns, ihre Familie war es ein Schlag mitten ins Herz und auch für die deutsche Gemeinde in Preßburg war es ein Verlust, der nicht ersetzt werden kann.
Es wird behauptet, dass jeder ersetzbar ist. Vielleicht jeder, aber nicht Rosi Stolár-Hoffmann. Das schreibe ich nicht als Sohn, sondern als Mitglied des Karpatendeutschen Vereins – als einer, der von Anfang an dabei war. So wie sie es tat, wird es niemand mehr tun, mich inbegriffen. Sie gab alles für ihre Preßburger, ihre deutschen Landsleute, ihre deutschen Freunde im In- und Ausland. Sie haderte mit der Obrigkeit bis sie den Kindergarten für unsere Minderheit in Preßburg bekam. Sie bat ringsum um Spenden, um Busse für Ausflüge zu finanzieren und wenn es kein Geld gab, so steuerte sie etwas von ihrer knappen Rente bei.
Die „Singenden Omas“
Sie liebte den Gesang. So gründete sie die Singgruppe, die unter dem Namen „Singende Omas“ bekannt wurde. Mehr als 25 Jahre lang waren sie ein fester Bestandteil jeder Veranstaltung, bei der die Preßburger dabei waren. Die Zeit kann man aber nicht anhalten. Und so schrumpfte die Mitgliederzahl der „Singenden Omas“ von Jahr zu Jahr. Der Tod griff um sich, bis nur eine Handvoll der Sängerinnen übrig war.
Sie liebte die Kinder, nicht nur ihre eigenen, sondern die aller Mitglieder und Freunde des Karpatendeutschen Vereins. Ihre Singworkshops und die Auftritte erfüllten sie mit Freude. Leider war sie vom Ergebnis ihrer Hingabe sehr enttäuscht. Der Verlust der Kinder für die Sache des Vereins machte sie unendlich traurig, was zu mancher Träne führte.
Der letzte Abschied
Man könnte noch vieles berichten – wie sie um jeden trauerte, der gegangen war, beispielsweise. Ich hoffe, dass manche von Ihnen ihr in Stille danken und Sie sich an sie erinnern.
Am 10. März verabschiedeten wir uns von Rosi Stolár-Hoffmann im Preßburger Krematorium. Es kamen mehr als 100 Trauergäste – Angehörige, Freunde, Bekannte und Nachbarn aus dem In- und Ausland. Die Botschafterinnen der Bundesrepublik Deutschland, Barbara Wolf, und Österreichs, Margit Bruck-Friedrich, schickten Blumenbeileidsgeschenke. Die gefühlvolle Trauerfeier hielt Anna Polcková, leitende evangelische Pfarrerin der Altstadt von Preßburg, die Rosi Stolár-Hoffmann sehr schätzte. Auch der Vorsitzende des KDVs, Ondrej Pöss, richtete einige rührenden Worte an die Familie und alle Anwesenden.
Am 16. März verabschiedeten wir uns noch einmal mit den Vereinsmitgliedern im Haus der Begegnung von ihr. In Vertretung der Landsmannschaft aus Österreich verabschiedete sich Stephan Saghy. Rührend gedachte ihrer auch Irenka Herchelová von den Huncokári, der Gemeinschaft der deutschen Holzhacker in den Kleinen Karpaten. Für die Ortsgruppe sprach Július Bruckner einige liebe und schöne Worte.
So ist sie von uns gegangen, voraus in die Ewigkeit. So einen Menschen können wir niemals vergessen! Die Familie und die Gemeinde der Preßburger dankt allen, die Rosi Stolár-Hoffmann die letzte Ehre erwiesen. Wir danken auch allen, die per E-Mail und Telefon ihre Gefühle und ihre Trauer zum Ausdruck brachten.
Michael Stolár
Regionsvorsitzender Preßburg