Doppeladler

Die Waldpflege in den Gründen und Schwedler unterm Doppeladler

Seit der deutschen Besiedlung  war neben Bergbau, Köhlerei und Metallurgie die Nutzung der Wälder ein wichtiger Teil des Lebens der Gründler. Jahrhunderte bot ihnen der Wald Arbeit und Brot. All dies war aber mit enormem Holzverbrauch verbunden, der sich deutlich auf den Zustand der Wälder auswirkte. Um der Zerstörung der Wälder entgegenzuwirken, erwiesen sich die Habsburger als Förderer der Waldpflege und Nutzung des Waldreichtums.

Die Wälder in den Gründen

Nach dem Tatareneinfall (1241) berief Bela IV. zur Belebung des Landes deutsche Kolonisten ein, die in der Zips zu siedeln begannen. Mit Bergbau, der Köhlerei und dem Hüttenwesen brachten unsere Vorfahren Aufschwung und Profit in die Gründe. Dies zog jedoch massive Entwaldung nach sich und machte eine Regulierung des Waldes nötig. Von einer bewussten Verteilung von Wald und Weide sowie deren Nutzung bekunden bereits die „Weistümer“. Diese ältesten Regelungen beinhalteten neben Bergordnungen auch Maßnahmen, die die Waldnutzung langfristig sichern sollten.

Stabilisierung

So ordnete Ferdinand I. 1558 für jede Bergstadt an, einen Förster zu ernennen, der sich um die Wälder zu kümmern hatte. Einige Jahre später im Mai 1565 erweiterte Maximilian II. diese Reglung und etablierte damit eine zielgerichtete Forstwirtschaft in Ungarn. Diese bestand aus zwei Teilen: Der erste Teil enthielt eine genaue Beschreibung der Eigentums-, Rechts- und Wirtschaftsverhältnisse der kammerischen Wälder und betraf alle Lebensbereiche in denGründen. Im Mittelpunkt dieser Verordnungen standen dabei die sorgsame Waldbewirtschaftung, eine bessere Verteilung des Holzes und der Waldschutz. In der Folgezeit erließen einzelne Gemeinden und Städte in Anlehnung an die Verordnungen Maximilians eigene Forstvorschriften, die die Waldbewirtschaftung regelten.

Der zweite Teil von Maximilians Verordnung bezog sich speziell auf den Wald und sah spezielle Weisungen für den Förster vor.

Fast hundert Jahre später erweiterte Leopold I. im Jahr 1662 die Regulierung und Dokumentierung der Waldwirtschaft, indem das Amt des Waldschreibers eingeführt wurde. Dieses Amt war mit der buchhalterischen Überwachung der Wälder beauftragt und die Hauptaufgabe bestand darin, eine Buchhaltungsagenda für Wälder und deren Holzbewirtschaftung zu führen.

Maria Theresias Wald- und Holzordnung

Die Wälder wurden aber immer noch spontan für den Bedarf des Bergbaus und der Metallurgie abgeholzt. Darüber hinaus gab es Streitigkeiten über Pflichten der Untertanen gegenüber Grundbesitzern. Um dieses Problem zu lösen, beriefen die Gründler sich auf ihre ursprünglichen Privilegien bezüglich der Waldnutzung sowie freien Jagd und des Fischfangs. Hinzu ergaben sich Umweltkonflikte, da die Waldbesitzer versuchten, alles Rest-Holz in Pottasche zu verwandeln. All dies samt massiver Verheerung der Wälder bewog die Habsburger durchzugreifen, um diese Willkür zu beenden.

Maria Theresia
Maria Theresia-Denkmal in Wien (aus Erzherzog Rudolf (Hrsg.): „Kronprinzenwerk“ – Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild, Wien, 1886.)

Dies trat mit der Ankunft Maria Theresias ein. 1747 veröffentlichte sie den ersten Artikel über rationelle Waldnutzung. 1770 war endlich die Theresianische Wald- und Holzordnung fertiggestellt. Damit war der willkürlichen Abholzung ein Ende gesetzt. 1754 bis 1769 wurde die Produktion von Pottasche zunächst eingeschränkt und 1770 mit dem Erlass dieser Waldordnung verboten. Der Kern dieser neuen Forstordnungen regelte über Jahrhunderte die Bewirtschaftung aller Wälder der Krone und deren Nachfolgestaaten und wird in gewissen Abwandlungen bis heute noch genutzt.

Waldordnung Maria Theresia
Die Waldordnung von Maria Theresia von 1767

Diese Waldordnung beeinflusste auch die Bewirtschaftung der Wälder von Schwedler. Alle Rechte und Pflichten der Grundbesitzer und Untertanen wurden von der Kaiserin durch das Erlassen des Theresianischen Grundbuches festgelegt. So wurde beispielsweise festgelegt, dass das Brennholz sowohl im Herren- als auch in den Gemeindewäldern unentgeltlich den Bürgern gehörte, wobei die auszugebende Menge in Übereinstimmung mit städtischen Vorschriften abgestimmt wurde.

Fazit

Den Reformen Maria Theresias und ihrer Vorgänger ist zu verdanken, dass in der gesamten Forstwirtschaft eine deutliche Wende eintrat, dank derer unsere Wälder auch heute noch als Augenweide wie auch Existenzboden vieler Gründler erhalten blieben.

Oswald Lipták