Die Franzensburg

Donauland – Kulturland: Der Park des Schlosses Laxenburg

Nach unseren bildungshistorischen Spaziergängen im Herbst 2024 hat die Leitung unserer Region des Karpatendeutschen Vereins in Pressburg/Bratislava beschlossen, diese auch im Jahr 2025 fortzusetzen. Diesmal unter dem Motto „Donauland – Kulturland“, um das Grenzgebiet von Österreich und Ungarn besser kennenzulernen.

Da das Wetter im Februar vielversprechend war, bereiteten wir unseren ersten Kulturausflug nach Österreich, in den Schlosspark von Laxenburg, vor. Weil im Januar und Februar noch keine Mittel zur Miete eines Busses zur Verfügung standen, mussten wir in die eigene Tasche greifen, um unsere Pläne zu realisieren. Kurzerhand handelten wir auf eigene Faust und fuhren mit unseren eigenen Pkw nach Österreich. Leider konnten wir auf diese Weise nicht alle Interessenten mitnehmen und zufriedenstellen.

Los ging es am Freitag, den 8. Februar, vormittags. Wir trafen uns auf dem Platz vor dem Schloss Laxenburg, wo wir ein bescheidenes Mittagessen genossen. Es war ein windiger, kalter, aber sonniger Tag und im Park war es dennoch recht angenehm.

Die Geschichte von Schloss und Park Laxenburg

Der Park und das Schloss Laxenburg liegen 20 Kilometer südlich von Wien am Fluss Schwechat. Der Park ist der größte Landschaftsgarten in Österreich und einer der bedeutendsten historischen Landschaftsgärten Europas. In der Geschichte der europäischen Gartenkunst nimmt er einen hohen Rang ein. Neben malerisch inszenierten Landschaften bereichern wertvolle Pflanzenbestände und einzigartige Bauelemente den romantischen Historismus dieses Kunstwerks. Die erste, noch unsichere Erwähnung Laxenburgs ist auf das Jahr 1133 datiert. Besser verbürgte schriftliche Quellen liegen jedoch erst ab 1217 vor. Erste Nennungen aus dem frühen 13. Jahrhundert beziehen sich auf ein Ministerialengeschlecht von Lachsendorf. Die Parkanlage mit kleinen Prunkbauten wurde 1333 von den Habsburgern erworben, die in den nächsten fünf Jahrhunderten eine Sommerresidenz mit weitläufigen Parkanlagen auf einer Fläche von mehr als 280 Hektar ausbauten.

Das Schloss Laxenburg
Das Schloss Laxenburg

Schon 1351 ließ Herzog Albrecht II. in einen der Türme des alten Schlosses eine Kapelle einbauen. Herzog Albrecht III. von Österreich baute das kleine Schloss zwischen 1380 und 1390 unter der Leitung von Michael Knab aus Wiener Neustadt zu einem stattlichen Jagdschloss um. Es wurde um einen Vorbau mit zweitem Hof erweitert, eine neue Kapelle errichtet und Marmorstatuen aus der Burgkapelle auf dem Leopoldsberg hierhergebracht. Der Bau ist heute als „Altes Schloss“ im Park, nach dem Haupteingang rechter Hand, bekannt. Herzog Albrecht nannte ihn „Lachsenburg“ und diese Bezeichnung setzte sich durch.

Maximilian I. ließ um 1500 hinter dem Schloss einen Tier- und Ziergarten errichten. Der Vorbau des Schlosses brannte im Jahr 1592 ab. Die Wiederherstellung dauerte bis 1598. Leopold I. ließ zwischen 1676 und 1682 das Hauptschloss und die Parkanlage durch Lodovico Burnacini erweitern. Die Kirche, direkt gegenüber dem heutigen Blauen Hof liegend, enthält als erster Bau nördlich der Alpen geschwungene Fassadenelemente des Hochbarocks. Am 11. Juni 1693 legte Kaiser Leopold I. den Grundstein. Architekt von 1693 bis 1703 war Carlo Antonio Carlone, die Bauleitung erfolgte durch Christian Alexander Oedtl.

Der Blaue Hof, auch Neues Schloss genannt, wurde um 1710 von Johann Lucas von Hildebrandt im Auftrag von Reichsvizekanzler Friedrich Karl von Schönborn-Buchheim am Eingang zur Parkanlage erbaut. Karl VI. unterzeichnete hier 1713 die Pragmatische Sanktion und 1725 den Verzicht auf Spanien.

Die Franzensburg
Die Franzensburg

Zu Zeiten Maria Theresias

Kaiserin Maria Theresia erwarb ab 1750 mehrere Gebäude im Ort, da die Familie eine größere Sommerresidenz benötigte. 1753 wurde das Hoftheater gebaut und ab 1756 ließ sie den Blauen Hof durch den Hofbauarchitekten Nicoló Pacassi weitläufig ausbauen. Er wurde zum kaiserlichen Sommerschloss und war die Lieblingsresidenz der Kaiserin. Weitere Umbauten folgten zwischen 1761 und 1766. 1774 wurde der Dachaufsatz, genannt Belvedere, angebaut. Maria Theresia ließ zudem zwischen 1765 und 1767 durch Jean Pierre Beaulieu Kanäle und einen sternförmigen Gartenplatz um das Grüne Lusthaus anlegen. Nach dem Zweiten Weltkrieg bis zum Österreichischen Staatsvertrag 1955 errichteten sowjetische Besatzungstruppen im Blauen Hof einen wichtigen Stützpunkt. Während dieser Zeit wurden Bauten und Park schwer in Mitleidenschaft gezogen.

Ende der 1950er Jahre auftauchende Pläne, den schwer devastierten Schlosspark für eine Weltausstellung im Jahr 1967 zu nutzen, wurden fallengelassen. Dennoch wurde die Anlage durch die Länder Niederösterreich und Wien revitalisiert. Für die Verwaltung und Vermarktung von Park und Schloss wurde am 16. März 1962 die Schloss Laxenburg Betriebsgesellschaft gegründet, an der die Bundesländer Niederösterreich und Wien zu je 50 Prozent beteiligt sind.

Laxenburg heute

Laxenburg ist heute Sitz des Internationalen Instituts für Angewandte Systemanalyse (IIASA) im Neuen Schloss (Blauer Hof), der Internationalen Antikorruptionsakademie (IACA) im Palais Kaunitz-Wittgenstein und des Österreichischen Filmarchivs am Gelände des ehemaligen Forsthauses. Zudem befinden sich hier die International Federation for Information Processing (IFIP) und die International Federation of Automatic Control (IFAC). Weiterhin gibt es im Ort ein Kloster samt Altenheim der Kreuzschwestern.

Samuel Stolár