Erinnern an den Tag der Heimat
Am 26. August 2023 fand der Tag der Heimat des Bundes der Vertriebenen (BdV) in der Französischen Friedrichstadtkirche in Berlin statt. Dieser denkwürdige Tag stand unter dem Leitwort „Krieg und Vertreibung – Geißeln der Menschheit“ und erinnert an die „Charta der Heimatvertriebenen“. Gedanken zu diesem Grundgesetz der Heimatvertriebenen versuchten wir in der Begegnungsstätte der Ortsgemeinschaft Schwedler des Karpatendeutschen Vereins mit Kindern lebendig zu erhalten. Dabei ging es nicht um große und eindrucksvolle Worte, sondern um gemeinsames empathisches Handeln.
Beim diesjährigen Jahresempfang des BdV am 28. März 2023 in der Katholischen Akademie Berlin sprach als Festredner der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz über das Erbe der Heimatvertriebenen.
Ihre Erfahrungen von Flucht und Neuanfang hätten bis heute Deutschland geprägt: „Aus der Erfahrung bei null anfangen zu müssen, haben sie Empathie entwickelt, die auch andere mitnimmt“. Die Vertriebenen und der BdV hatten aus der Geschichte die richtigen Schlüsse gezogen, indem sie nicht im ständigen Rückblick einer vermeintlich guten alten Zeit nachtrauerten, sondern bis heute mithelfen „dass unsere Gegenwart und Zukunft geprägt sind von mehr Menschlichkeit, Mitgefühl und Versöhnung.“ Dafür steht wegweisend die „Charta der Heimatvertriebenen“. Sie strebt ein geeintes Europa an, in dem die Völker ohne Furcht und Zwang leben können.
Darauf macht der BdV-Präsident Dr. Bernd Fabritius mit Nachdruck in der Pressemitteilung des Bundes der Vertriebenen vom 5. August 2023 aufmerksam, die an die Verkündigung der Charta der deutschen Heimatvertriebenen am 5. und 6. August 1950 erinnert:
„Visionär konstatierte die Charta ein Recht auf die Heimat als grundlegendes Menschenrecht, in der angestammten Heimat bleiben oder dorthin zurückkehren zu können (…)“ Stets geht es durch Pflege der Erinnerungskultur um eine stabile und friedliche Zukunft für alle Menschen in Europa.
Erwachsene gestalteten mit Kindern die Kultur des Erinnerns
Die grundlegenden Gedanken der beiden Politiker versuchten wir in fünf einwöchigen Kultur- und Sprachseminaren mit Kindern aus Dobschau/Dobšiná, Einsiedel an der Göllnitz/Mníšek nad Hnilcom, Göllnitz/Gelnica, Schmöllnitz/Smolník und Schwedler/Švedlár in meiner Heimatgemeinde lebendig zu erhalten: In enger Zusammenarbeit mit der Vorsitzenden der Ortsgruppe des Karpatendeutschen Vereins in Schwedler, Gabriela Ivančová, und mit anderen Schwedlerern, die ihren geliebten Ort verlassen mussten oder nach Kriegsende wieder zurückgekehrt sind, bewegten wir uns in den Seminaren in kleinen Lebens- und Lerneinheiten auf der Spur der Friedens- und Versöhnungspolitik unter folgenden Leitthemen:
- Gemeinsam Heimat entdecken
- Aus der Heimatgeschichte lernen
- In deutscher Sprache Heimat erleben
- Heimat in deutscher Sprache gestalten
- Vorurteile gegenüber anderen Menschen erkennen und abbauen
Über diese Seminare wurde im Karpatenblatt ausführlich berichtet.
Wir erkennen
Heimatvertriebene und in der alten Heimat lebende Erwachsene waren mit Kindern beim Spielen, Singen, handwerklich-künstlerischen Gestalten und Erfinden von Geschichten schöpferisch tätig: Wir bewegten uns in der Begegnungsstätte Schwedler auf der Spur der grundlegenden Worte der beiden Politiker. Wie wir das mit Menschlichkeit und Mitgefühl auf der Handlungsebene versuchten, das zeigen die Bilder.