Hilfe für Kriegsflüchtlinge

„Ich könnte nur heulen“, doch ich sehe Licht

Als Wissenschaftler fühle ich mich auf dem Weg der Wahrheitssuche und nicht der Sicherheitssuche. Diesen Weg ging der Urwalddoktor Albert Schweitzer. Er lebte bis zuletzt die Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben. Dieser Weg ist für mich der einzige, der dem Gesetz der Liebe folgt.

Vor bald 78 Jahren, am 12. Oktober 1944, wurden meine Eltern und ich als 10-jähriges Kind aus Schwedler vertrieben. Ich hatte in meinem Heimatort eine wunderschöne Kindheit, an die ich immer wieder denke. Auf der fast einjährigen Flucht musste ich viele Grausamkeiten miterleben und konnte (zusammen mit meinen Eltern) mein Leben gerade noch retten. Aus diesen Leiderfahrungen erkannte ich in Studien Albert Schweitzers humanistische Ethik: Die Menschen der Zukunft werden die sein, die ihre Herzen in ihren Gedanken sprechen lassen.

Mit dieser Haltung nehme ich Bomben, Blut, Tote und verzweifelte Menschen im Kriegsgebiet in der Ukraine wahr – und die Lage wird immer bedrohlicher. Ich möchte unbedingt helfen, fühle mich aber machtlos und könnte einfach nur heulen, doch ich sehe Licht: Heute (3. 3. 2022) lese ich im Oberbayerischen Volksblatt, wie sich 100 Münchner in einem Konvoi auf den Weg in Richtung Kiew machen, um den verzweifelten Menschen mitten im Kriegsgeschehen persönlich und mit Gütern zu helfen. Und ich darf noch mehr lesen: „Lyuba Yelina ist von Dachau an die ukrainische Grenze gefahren und hat 16 Menschen nach München gebracht. Einige von ihnen sind bei ihren Eltern untergebracht.“

Ukraine Hilfe
Yelinda in der Bildmitte (aus dem Oberbayerischen Volksblatt vom 3.3.2022)

„Lyuba Yelina folgt dem Gesetz der Liebe. Sie ermutig mich auf dem Weg der Wahrheitssuche weiter zu gehen. Ihr und anderen jungen und alten Menschen sage ich: Danke!

Prof. Dr. Dr. et Prof. Ferdinand Klein