Lager Novaky

Mahnmal für die Opfer des Lagers Nováky

Der schon seit Jahrzehnten lang gehegte Wunsch vieler Karpatendeutschen, das bestehende hölzerne Kreuz auf den Massengräbern des ehemaligen Lagers in Nováky durch ein würdiges und solides Mahnmal aus Stein zu ersetzten, geht nun in Erfüllung.

In den 1940er Jahren wurde Nováky mit seinen zu einem Arbeits-, Auslieferungs- und Internierungslager umfunktionierten Holzbaracken, die ursprünglich für Arbeiter der ortsansässigen Industrie errichtet wurden, zu einem Ort des Schreckens für viele unschuldige Menschen, die dort aus rassistischen oder ethnischen Gründen eingesperrt leiden mussten. Zuerst dienten die Baracken für die jüdische Bevölkerung als Arbeits- und Auslieferungslager in die Vernichtungslager. Nach dem Krieg wurde das Lager von Mitte Mai 1945 bis Ende 1946 zu einem der berüchtigtsten Internierungs- und Sammellager für die in der Slowakei viele Jahrhunderte lang beheimateten Karpatendeutschen.

Lager Novaky

In den Baracken (Zeichnung Hans Weiss, Manchester, USA)

Die hygienischen Bedingungen und die mangelhafte Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten verwandelten dieses Internierungslager in ein Todeslager. Es gibt keine Statistik über die Zahl der Toten, weil dem örtlichen Pfarrer nach wenigen Monaten die Aufzeichnung der Sterbefälle verboten wurde. Schätzungen gehen von 800 bis 1.000 Opfern aus – es waren vor allem kleine Kinder und ältere Menschen. Die Toten wurden anfangs auf dem Friedhof der Gemeinde Koš/Andreasdorf, auf dessen Katastergebiet das Lager lag, und später in der Nähe der Baracken anonym in Massengräbern begraben.

Steinernes Mahnmal statt des hölzernen Kreuzes

Die Gemeinde Koš errichtete einige Jahre nach der Auflösung des Lagers auf dem Gelände des Massengrabes ein hölzernes Kreuz mit einem einfachen Kruzifix und betreute bis jetzt diese Erinnerungsstätte.

Dank der Initiative von Anni Zjaba, der Vorsitzenden der Ortsgemeinschaft Schmiedshau/Tužina, dank der Unterstützung durch den Hilfsbund der Karpatendeutschen Katholiken, dank des Košer Bürgermeisters Štefan Závadinka und seines Gemeinderats sowie dank slowakischer Behörden, die Verständnis für unser Anliegen haben und diesem Vorhaben zustimmten, können wir nun unsere Leser darüber informieren, dass bereits ein Steinmetz mit der Herstellung dieses Mahnmals beauftragt wurde.

Feierliche Enthüllung im August

Das Mahnmal wird am 15. August, dem Feiertag „Maria Himmelfahrt“, in Koš im Rahmen einer Gedenkveranstaltung enthüllt und seiner Bestimmung übergeben. Die in aller Welt zerstreut lebenden Karpatendeutschen sind zu dieser Feier herzlich eingeladen. Da am darauffolgenden Wochenende (18./19. August) in Deutsch Proben/Nitrianske Pravno das Hauerlandfest begangen wird, bietet es sich für aus der Ferne anreisende Karpatendeutsche an, an beiden Veranstaltungen teilzunehmen.

Weitere Details zum Ablauf der geplanten Gedenkveranstaltung in Koš werden in der nächsten Ausgabe des Karpatenblattes bekanntgegeben.

Werner Laser