Enthüllung der Gedenktafel in Kesmark

Neue Gedenktafel in Kesmark erinnert an Ernest Genersich

Am 22. Juni wurde am Gebäude des Lyzeums in Kesmark/Kežmarok eine Gedenktafel für einen bedeutenden Sohn der Stadt enthüllt. Sie erinnert an Ernest Genersich, den Komponisten, Klavierspieler und Texter. Er gehört zu den Mitbegründern der slowakischen Pop-Musik.

Die Gedenktafel wurde im Rahmen des 23. Kultur- und Begegnungsfestes der Karptendeutschen enthüllt. Ernest Genersich stammte aus einer alten deutschen Kesmarker Familie und verlor seine Identität als Zipserdeutscher nie, daran erinnerte sich auch sein inzwischen leider nicht mehr lebender Sohn Peter. Im Jahre 1934 zog Ernest Genersich nach Bratislava/Pressburg. In die Villa seines Bruders Stefan gingen so berühmte Musiker wie Gejza Dusìk, Dr. Janko Pelikán, František Krištof Veselý, Mária Kišoňová-Hubová, die Texter Ferdinand Krofta, Ilja J. Marko und andere aus und ein.

Angehörige der Familie Genersich vor der Gedenktafel
Nachkommen von Ernest Genersich nahmen auch an der Enthüllung teil

In der kreativen Umgebung kamen die musikalischen Ideen von Genersich mit qualitativ hochwertigen Texten zusammen. So entstanden erfolgreiche Foxtrott-Lieder, wie „Dievča, koho hľadáš?“ (Mädchen, wen suchst du?), „Milá moja“ (Meine Liebe) oder „Dnes až do rána“ (Heute bis zum Morgen). Außerdem entstanden Tango-Stücke wie „Prečo tak pozde, krásna pani?“ (Warum so spät, schöne Frau?), das wir auch als Motto für die Gedenktafel gewählt haben. Ernest Genersich hat auch dutzende ungarische Lieder mit eigenen Texten geschrieben, von denen aber fast nichts erhalten ist.

Früher Tod

Seine Laufbahn als Komponist hat sein früher Tod im Jahre 1956 beendet. Die Tanzlieder von Genersich sprechen auch die heutige Generation an, wie man beispielsweise am Orchester Bratislava Hot Serenaders und Milan Lasica sieht. Der Regisseur Matej Mináč hat in seinem bekannten Film „Sir Nicky – Held wider Willen“ die Musik von Genersich ausgewählt und den Foxtrott „Vezmem si ťa, frajerôčka“ verwendet.

An der feierlichen Enthüllung der Gedenktafel nahmen einige Ehrengäste teil: der deutsche Botschafter in der Slowakei Joachim Bleicker, die Vorsitzende der Karpatendeutschen Landsmannschaft in Deutschland Brunhilde Reitmeier-Zwick, der zweite Vizepräsident des Verbandes der deutschen altösterreichischen Landsmannschaften in Österreich Mag. Ludwig Niestelberger, der Vorsitzende der Karpatendeutschen Landsmannschaft in den USA James Schwartz, der Vorsitzende des Karpatendeutschen Vereins in der Slowakei Dr. Ondrej Pöss, der Ehrenbürger der Stadt Kesmark und ehemalige deutsche Botschafter in der Slowakei Axel Hartmann, der Bürgermeister der Stadt Kesmark Mgr. Ján Ferenčák, der Vorsitzende der KDV-Ortsgruppe in Kesmark Ing. Vojtech Wagner und weitere Gäste.

Bereits die fünfte Genersich-Gedenktafel

Musikalische Begleitung der Veranstaltung
Musikalisch umrahmt wurde die Enthüllung durch Adrián Harvan und seine Combo aus Kaschau

Der Bürgermeister zeigte sich erfreut darüber, dass ein weiterer berühmter Kesmarker eine Gedenktafel erhalten hat. Das ist bereits der fünfte Genersich, an den eine Gedenktafel in der Stadt erinnert. Dr. Andrej Janovský erinnerte an das Schicksal von Ernest Genersich und schließlich sprach Roman Genersich zu den Anwesenden, der Enkel des Komponisten. Er bedankte sich, dass seines Großvaters auch so gedacht wird. Für die musikalische Umrahmung bei der Veranstaltung sorgte Adrián Harvan mit seiner Combo aus Kaschau.

Ein herzliches Dankeschön gebührt Ing. Vojtech Wagner, der als Vorsitzender der Kultur-Kommission und Abgeordneter der Stadt Kesmark sicherstellte, dass die Gedenktafel angebracht werden konnte. Dafür war nicht nur die Zustimmung der Stadt notwendig, sondern auch der evangelischen Gemeinde mit Pfarrer Roman Porubän. Außerdem musste eine Genehmigung des Denkmalamtes eingeholt werden, da das Gebäude ein Nationales Kulturdenkmal ist. Ing. Marta Lacková hat die Enthüllung ausgezeichnet moderiert.

Ein lange verfolgtes Ziel erreicht

Ein Dank geht auch an Herrn Galica und seine Frau, die in ihrer Steinmetzwerkstatt die Tafel anfertigten, und Lucia Urbančoková, die Büroleiterin des Karpatendeutschen Vereins in der Slowakei, die seitens des KDVs organisatorisch die ganze Feier sicherstellte, und nicht zuletzt Roman Genersich, den Enkel des Komponisten, der großzügig die Gelder spendete, die für die Anfertigung der Tafel und den Auftritt der Musikgruppe nötig waren.

Ich bin sehr froh, dass es gemeinsam mit den oben Genannten gelungen ist, ein Ziel zu erreichen, das wir lange verfolgt haben: eine Gedenktafel für den Kesmarker Ernest Genersich, der ein wichtiges Kapitel der slowakischen Pop-Musik mitschrieb.

Dr. Andrej Janovský