Handlova

Tag der offenen Tür im deutschen Steinhaus

Am 3. September 2022 fand zum dritten Mal der Tag der offenen Tür im deutschen Steinhaus in Krickerhau/Handlová statt. Wenn Sie bei uns in den Unterort kommen, müssen Sie nicht lange nachdenken, um welches Haus es sich dabei handelt. Das wunderschöne Bauernhaus erregt weit und breit Aufsehen. Kein Wunder also, dass der Besitzer des Franz-Hauses/Francov dom, Herr Andrej Jedlovský diesen Sommer einen bedeutenden Preis erhalten hat: den Pro Patria-Preis für die Erneuerung einer traditionellen Sehenswürdigkeit im Oberen Neutratal.

Besucht man das Franz-Haus kann man als Besucher eine Führung durch das Haus erleben, mit interessanten Erzählungen des Besitzers. Dieses Jahr trat Andrej Jedlovský sogar in einer Bauerntracht auf, um den Besuchern die traditionelle Lebensweise der Vorfahren näherzubringen. Unsere bäuerliche Volkskleidung besteht aus weiten Leinenhosen, die krickerhauerisch „Plunden“ genannt werden und dazu trägt man traditionell ein Leinenhemd. Das Besondere der Tracht ist jedoch ein sehr breiter Hut „s praata Hütl“, der bis zu einem halben Meter im Durchmesser haben kann. Je reicher und älter ein Krickerhauer war, desto breiter war auch sein Hut. Mit solchen interessanten Geschichten haucht Andrej der Vergangenheit Leben ein.

handlova steinhaus
Daniels Hut ist kleiner (rechts), er ist noch ein lediger Bursche und hat noch kein Recht, so einen großen Hut wie Andrej (links) zu tragen. Auf dem Foto mit den Krickerhauern vom KDV.

Musik und traditionelle Küche

Die stimmungsvolle Atmosphäre wurde durch die Musik und den Gesang von Daniel Wohland abgerundet. Mit seinem Akkordeon spielte er alte Lieder wie „Needen Grolmes“. Die Landsleute und Mitglieder des Karpatendeutschen Vereins in Krickerhau, die an der Veranstaltung teilnahmen, sangen gern mit.

Was für ein schöner Duft kam da aus der Stube? Die Hausfrau Lucia bereitete Krapfen wie in alten Zeiten vor. Alles wurde in der schwarzen Küche, über offenem Feuer und nach alter Rezeptur gebacken. Auf dem Tisch hatten wir auch Pogatschen, Mohn- und Nussbeigel. Der Federweiser vom Markt durfte auch nicht fehlen, da er ein untrennbarer Bestandteil der Bergbautage in Krickerhau ist.

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Andrej erzählt über unsere Architektur, die einstige Lebensweise, aber auch über die Bedeutung der Erhaltung unserer Steinhäuser.

Eindrücke aus Krickerhau auf der Leinwand

Unsere Freunde konnten im Haus und Garten zudem eine Gemäldeausstellung des Malers Tomáš Klenko bewundern, der unter anderem die deutsche Architektur in Krickerhau und Neuhau abbildet. Sein Schaffen ist vom Impressionismus inspiriert. Er stellt Erlebnisse an konkreten Orten dar und hat dabei einen expressiven Stil, bei dem gezielt Farben und Flächen aufeinander abgestimmt werden.

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Maler Tomáš Klenko hat auf diesem Bild einen typischen Krickerhauer Bauernhof dargestellt.

Wir freuten uns auch über den Besuch der Bürgermeisterin Krickerhaus, Frau Silvia Grúberová, und des Historikers Josef Lenhart. Jedes Jahr sehen wir, wie das Interesse an unserer Kultur steigt. Das bereitet uns große Freude und ist für uns auch eine Verpflichtung, um unsere Arbeit fortzusetzen.

Daniel Wohland