Freunde aus Hopgarten und Hartian

Auf Freundschaftsreise in der Slowakei

Wer schon einmal unser nördliches Nachbarland besucht hat, kann nur über seine verführerische Schönheit berichten. Seine majestätischen Berge, märchenhaften Städte und unberührte Natur durfte ich zum Glück schon mehrmals bewundern. Dass aber in der Slowakei eine deutsche Minderheit existiert, ist vielleicht in Ungarn weniger bekannt.

Wir, die Gemeinschaft Junger Ungarndeutscher (GJU), haben uns vor einigen Jahren deshalb vorgenommen, wieder engere Kontakte mit den Karpatendeutschen aufzubauen. Es gab mehrere wohl gelungene Reisen, die dieses Vorhaben bezweckten. Es kam dann die Pandemie, die einen weiteren lebendigen Kontaktausbau verhindert hat. Der Austausch war fast nur online möglich. Deshalb freute es mich wirklich, dass ich mich in Vertretung des GJU-Präsidiums nach so einer langen Zeit wieder in die Slowakei begeben konnte.

Ab ins Hauerland

Meine Reise hatte sowohl private als auch offizielle Ziele. Zuerst bin ich mit dem Bus nach Neusohl/Banská Bystrica gefahren, weil ich bisher von diesen einstigen reichen königlichen Bergbaustädten nur Kremnitz/Kremnica persönlich kannte. Das historische Zentrum von Neusohl ist atemberaubend schön, man spürt an allen Ecken und Enden seine historische Bedeutung. Ebenfalls prägend war der Besuch von Schemnitz/Banská Štiavnica. Obwohl in der mittelslowakischen Stadt die weltberühmte Bergakademie – die erste Hochschule zur Ausbildung von Fachleuten für das Berg- und Hüttenwesen –  nicht mehr fungiert, hat die Stadt seine einzigartige Ausstrahlung nicht ganz verloren. Bei einem Spaziergang durch ihre prächtigen Gassen hat man immer noch das Gefühl, in einer traditionsreichen deutschgeprägten Studentenstadt unterwegs zu sein.

Aus Schemnitz bin ich mit dem Zug durch Altsohl/Zvolen und Neusohl nach Deutschendorf/Poprad gefahren. Die Landschaft hat mich nach wie vor fasziniert. Besonders die Schönheit des Turzbeckens hat mich beeindruckt, dieser Landstrich gehört wohl zu den malerischsten Gebieten der Slowakei und wird deshalb nicht ohne Grund als Turzer Eden bezeichnet. Aber der Blick auf die Hohe Tatra bei Poprad bleibt auch ein unvergessliches Erlebnis.

Mit Patrik Lompart in der Oberzips

In der Zipser Stadt konnte ich mit meinem guten Freund, Patrik Lompart, dem Vorsitzenden der Karpatendeutschen Jugend und Jugendkoordinator der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten, und weiteren Angehörigen der deutschen Gemeinschaft von Hopgarten einen angenehmen Abend verbringen. Das Hauptthema stellten die künftigen Kooperationsmöglichkeiten unserer Vereine und die Jugendprojekte der AGDM dar.

Hohe Tatra
Blick auf die Hohe Tatra bei Deutschendorf/Poprad

Weiter in die Zips

Meine letzte Reise führte nach Kaschau/Košice und Metzenseifen/Medzev im Bodwatal. In Kaschau haben mich die Mitarbeiterinnen des Büros des Karpatendeutschen Vereins Lucia Urbančoková und Maria Labunová Vitkovská sowie Heidi Schürger, Mitarbeiterin der Karpatendeutschen Assoziation sehr herzlich empfangen. Wir haben hier auch ein konstruktives Gespräch über gemeinsame Projekte geführt. Wenn die Pandemie zu Ende geht, werden unsere Freundeskreise aus Bonnhard und Ujfluch ihre für 2020 geplanten Auftritten auf den größten Veranstaltungen der Karpatendeutschen nachholen können.

Aus Kaschau sind wir nach Metzenseifen aufgebrochen, um an einer Exkursion teilzunehmen. In der sehenswerten Gemeinde begleitete uns der Regionsvorsitzende und KDA-Vorsitzende Peter Sorger, der selber auch ein Mantake ist. Noch vor der Pandemie hat die Metzenseifner Tanzgruppe Schadirattam ein Fest unseres Haraster Freundeskreises besucht. Peter Sorger hat uns zuerst das Geburtshaus von Rudolf Schuster, dem ehemaligen Präsidenten der Slowakischen Republik, gezeigt, wo wir uns eine besonders reiche volkskundliche Sammlung angeschaut und die Betätigung eines echten Hammerwerks kennengelernt haben.

Nachher haben wir in dem hiesigen deutschen Begegnungszentrum viel über die Ortsgeschichte und die einzigartige mantakische Mundart erfahren. Abschließend haben wir uns noch in einem netten Café in lockerem Rahmen unterhalten und darüber gesprochen, wie schön es ist, dass wir grenzenlos Freunde sein können.

Vielen lieben Dank für die großartigen Erlebnisse! Ich komme nächstes Mal sehr gerne mit einer größeren ungarndeutschen Delegation und ihr seid natürlich auch herzlichst nach Ungarn eingeladen!

Martin Surman-Majeczki

(Vizevorsitzender der Gemeinschaft Junger Ungarndeutscher)