Susanne Rencz

Berühmte Zipser: Die Germanistin und Dokumentaristin Susanne Rencz

Susanne Rencz ist die Schwiegertochter der Fotografin und Kunsthandwerkerin Elisabeth Rencz (vgl. KB 2/2025). Sie bewahrte, ordnete und wertete deren fotografische Hinterlassenschaften und fasste wesentliche Teile in ihrem Buch „Untermetzenseifen in Bildern“ zusammen und machte sich auch als Germanistin einen Namen.

Das Buch „Untermetzenseifen in Bildern“ erschien im Jahr 2001 mit Unterstützung des Ministeriums für Kultur der Slowakei als neunter Band der Reihe Acta Carpatho-Germanica des Slowakischen Nationalmuseums (SNM) – Museums der Kultur der Karpatendeutschen in Pressburg/Bratislava. Der damalige Direktor des Museums und spätere KDV-Vorsitzende, Dr. Ondrej Pöss, schrieb die Einleitung zu diesem Buch.

Buch Susanne Rencz
Eine Stadt in Bildern, aber auch mit viel Text – das Buch von Susanne Rencz

Die im Titel des Buches genannten Bilder sind Fotografien von Elisabeth Rencz, der Schwiegermutter der Autorin. Ihre in dieser Publikation zusammengestellten und erklärten Fotografien haben einen hohen informativen und dokumentarischen Wert. Die Fotos sind in den Jahren 1920 bis 1945 entstanden, sie spiegeln das Leben in Unter-Metzenseifen nach dem Ersten Weltkrieg bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges wider. Zusammen mit den erklärenden Texten bilden die Aufnahmen ein historisches Dokument.

Susanne Rencz erahnte den dokumentarischen Wert der auf den Platten gespeicherten Bildinformationen und setzte sich deren Auswertung als Ziel. Das erwies sich als sehr mühsame, zeitaufwendige Arbeit, der sie sich über mehrere Jahre widmete. Eine Reihe von Glasplatten war gebrochen oder zerkratzt und konnte nicht genutzt werden. Aus dem Gesamtumfang des verwertbaren Materials wählte Susanne Rencz schließlich 214 Fotografien für das Buch aus und fügte sie in eine historische und der Zeit der Aufnahmen entsprechende Darstellung Metzenseifens ein. Das Resultat ist eine sehr detaillierte Beschreibung der sozialen und kulturellen Situation der Stadt.

Die Autorin

Susanne Rosenzweig kam am 18. April 1924 in Újpest zur Welt. Ihr Vater Antal war Banater Schwabe, der nach dem Ersten Weltkrieg aus russischer Gefangenschaft nach Újpest kam und dort als Buchhalter arbeitete. Der Familienname wurde als jüdisch gedeutet und brachte der Familie Schwierigkeiten, wie etwa bei der Aufnahme von Susannes Bruder am Gymnasium. Der Vater ließ ihn daher in Ernöházai ändern, nach seinem Geburtsort Ernöháza/Ernsthausen im Banat (heute Serbien).

Susanne besuchte Volksschule und Mädchengymnasium, danach studierte sie Körpererziehung in Budapest. Ihr Vater kam im Krieg ums Leben, sie flüchtete mit anderen Verwandten nach Österreich. Dort lernte sie den in englischer Gefangenschaft befindlichen Tierarzt MVDr. Rencz kennen. Nach Kriegsende kehrten sie mit Johann Konstantin Rencz nach Újpest zurück, dort fand ihre Heirat statt. Sie blieben aber nicht in Újpest, sondern zogen nach Metzenseifen.

Die Germanistin

In der Ehe wurden drei Kinder geboren. Als das jüngste Kind schulpflichtig wurde, begann Susanne Rencz Sport an der Pädagogischen Hochschule zu unterrichten. Nebenberuflich begann sie ein Studium an der Philosophischen Fakultät der Šafárik-Universität in Kaschau/Košice.

Das fünfjährige Studium schloss sie bereits nach drei Jahren erfolgreich ab. Ihre wissenschaftliche Qualifikation setzte sie fort, mit einer Doktorarbeit über den Unterzipser Schriftsteller Franz Ratzenberger und seine Dichtersprache. Als Dr. phil. Susanne Rencz hielt sie danach an der Pädagogischen Fakultät der Šafárik-Universität bis zu ihrem Ruhestand im Jahr 1980 Vorlesungen zur deutschen Literatur.

Danach waren ihre Bemühungen auf das Sichten und Auswerten des Erbes ihrer Schwiegermutter ausgerichtet, insbesondere der hinterlassenen Fotos auf Glasplatten und handschriftlicher Aufzeichnungen. Nach mehr als 15 Jahren schloss sie diese Arbeit mit der Veröffentlichung des Buches im Jahr 2001 ab. Am 17. Februar 2012 starb sie in Eperies/Prešov. Beigesetzt wurde sie im Grab der Familie Rencz in Metzenseifen.

Dr. Heinz Schleusener