Beitragsbild Kittsee

Konferenz des österreichisch-slowakischen Kulturvereins in Kittsee

Am Freitag, dem 19. September 2025, trafen sich auf Einladung der Botschaft der Slowakischen Republik in Österreich und des Österreichisch-slowakischen Kulturvereins in Wien Vertreter der slowakischen Volksgruppe in Österreich und slowakischer Institutionen, Fachleute sowie zahlreiche Gäste aus Wien, Niederösterreich und dem Burgenland im Schloss Kittsee (slow. Kopčany). 

Seit dem politischen Umbruch 1989 ließen sich immer mehr junge slowakische Familien in den österreichischen Gemeinden nieder, die an die Hauptstadt Pressburg/Bratislava angrenzen. Dies hat selbstverständlich einen Einfluss auf die demografische Landkarte und die Identität der Region sowie die Anforderungen an Bildung, Kultur, Infrastruktur und grenzüberschreitende wirtschaftliche Aktivitäten.

So war es folgerichtig, dass man sich zum Austausch in Kittsee traf, einer österreichischen Gemeinde, die in den letzten Jahren stark vom Zuzug slowakischer Bürger profitierte. Die Beiträge der Vortragenden und Diskutanten deckten ein großes Themenfeld ab.

Programm mit einem breiten Themenspektrum

Ingrid Konrad, Mitglied des Volksgruppenbeirats beim österreichischen Bundeskanzleramt, betonte die Mitwirkung der Slowaken hinsichtlich der Bildung und Demokratie in Österreich und würdigte deren Rolle im Wiener Widerstand während des Zweiten Weltkrieges. Der Leiter des Österreichisch-slowakischen Kulturvereins, Vladimír Mlynár, regte an, in Zeiten zunehmender Mobilität die im Volksgruppengesetz verankerte Bindung an die territoriale Autochthonie zu überdenken. Rastislav Pavlík, Kommunalpolitiker in Hainburg, forderte, die Förderung muttersprachlichen Unterrichts zu verbessern und schlug vor, sich von anderen europäischen Grenzregionen inspirieren zu lassen.

Christian Berger, Experte für Regionalentwicklung in Niederösterreich, betonte die Notwendigkeit, struktureller Verbindungen für eine nachhaltige Entwicklung auf beiden Seiten der gemeinsamen Grenze. Im Anschluss diskutierte Rastislav Pavlík mit der Stadträtin Inna Mlada aus Schwechat und der Gemeinderätin Adriana Országhová aus Kittsee.  Beide stammten ebenfalls aus der Slowakei und engagieren sich in Österreich kommunalpolitisch. Das Gesprächsthema war die Situation der slowakischen Gemeinschaft im Grenzgebiet zu Pressburg.

Zweisprachigkeit und die Festigung von Identität und Kultur als Ziel

Alle Teilnehmer betrachten die Förderung der Zweisprachigkeit und die Vision, dass die slowakische Minderheit im Grenzgebiet in ihrer Identität, Kultur und Sprache verwurzelt bleibt, als große Herausforderung. Das Forum zeigte deutlich, dass man nicht danach suchen sollte, was trennt, sondern danach, was die Slowakinnen und Slowaken in Österreich verbindet.

Österreichisch-slowakischer Kulturverein in Wien/Red.